Zwei Wochen später und meine drei schriftlichen Abiturprüfungen liegen nun hinter mir. Abgesehen davon, dass ich jeweils die Einzige mit einem Kuscheltier war, lief es eigentlich wie erwartet und es gab keine große Überraschung.

Auf Hygiene wurde natürlich geachtet. Bei jeder Prüfung war Desinfektionsmittel im Raum, welches wir jederzeit benutzen durften, wobei ich genauso wie viele Andere gar nicht so sehr das Bedürfnis danach hatte, da ich mich ja auf die Aufgaben konzentrieren wollte. Unsere Tische standen weiter auseinander als sonst und es wurde sehr viel gelüftet, sodass es zum Teil richtig kalt wurde. Der Schulbetrieb fand nur eingeschränkt statt, trotzdem schrieben wir viel in der Aula, denn hier können sich im Rahmen der Abstandsregeln mehr Schüler*innen zugleich aufhalten. In Geographie waren wir insgesamt 20 Prüflinge und in Deutsch 26, das hat in der Aula locker gepasst, allerdings war es vor allem bei Deutsch schwierig mit den Toiletten. So musste man manchmal richtig warten, bis man auf Toilette gehen konnte, da der Andrang relativ groß war. Das wäre aber unter normalen Umständen wohl nicht anders gewesen. Da wir in Musik nur zu dritt waren, saßen wir oben im Musikraum mit jeweils einem Laptop und Keyboard. Soweit lief alles problemlos, außer, dass mein Laptop nicht so wollte wie ich und mein Lehrer mir aus 2 m Entfernung nur bedingt helfen konnte. Naja, letztendlich klappte alles und ich bin froh, dass wir weder beim Schreiben der Klausuren noch zu einem anderen Zeitpunkt Masken tragen  mussten. Auf diese Weise gab es zumindest ein bisschen Normalität, mit Maske wäre es meiner Meinung nach sehr komisch geworden. Alle, die genau wie ich eine Brille tragen, wissen außerdem, dass das nicht so gut zusammen funktioniert.

Vor meiner ersten schriftlichen Abiturklausur – der in Geographie – bekamen wir wie vor jeder Prüfung eine Einweisung von Herrn Seeler, bei der wir natürlich alle Abstand halten mussten. Anschließend begaben wir uns durch die uns zugewiesenen Türen auf unsere Sitzplätze und zumindest bei mir stieg die Nervosität immer weiter an. Obwohl wir noch mindestens zehn Minuten Zeit hatten, saßen wir stillschweigend auf unseren Plätzen. Aber was soll man da noch sagen? Fürs Lernen ist es irgendwie zu spät und auf andere Themen hätte ich mich auch nicht konzentrieren können. So beäugte ich den Mantelbogen mit meinem Namen und das Deckblatt der Aufgaben daneben und fragte mich, was da wohl gleich auf mich zukommen würde. Als es dann wirklich losging, konnte ich es gar nicht so richtig fassen und dachte mir noch, wie ich diese fünfeinhalb Stunden bloß aushalten sollte.

Ich las mir die erste Aufgabe durch und dachte, die finde ich gut, die nehme ich. Leider dachte ich das auch bei der zweiten Aufgabenstellung. Zumindest die dritte konnte ich relativ schnell ausschließen, aber nun hatte ich das Dilemma, welche der beiden Aufgaben ich nun bearbeiten sollte. Es war echt nicht leicht, aber letztendlich habe ich es sogar ohne Münzwurf geschafft. Ob das so schlau war, werden wir noch sehen, ich habe nämlich das Thema gewählt, das a) länger her ist und b) ich weniger gelernt habe. In Musik fiel meine Entscheidung übrigens genauso aus, ich hoffe, dass mein Bauchgefühl mich da nicht getäuscht hat. Meine Freund*innen haben mich übrigens ziemlich entsetzt angeschaut, als ich nach der Prüfung in Geo meinte, dass ich lieber beide Aufgaben bearbeitet hätte, weil die Entscheidung mir so schwer gefallen war. Zehneinhalb Stunden Geographieklausur wären allerdings vielleicht auch ein bisschen zu viel des Guten gewesen…

Eine weitere Parallele zwischen Geographie und Musik war meine leider nicht so ganz optimale Zeiteinteilung. Phase Eins: Alles ganz entspannt, ich mache mir meine Kladde und fange anschließend an, auszuformulieren, kein Stress. Phase Zwei: Vielleicht sollte ich ein bisschen schneller sein, ich habe doch noch so viel, was ich erwähnen möchte. Zeit für einen Snack ist trotzdem. Phase Drei: Mist, meine Hand tut weh und mindestens ein Viertel meiner Wörter werde ich am Ende der Klausur nicht mehr lesen können. Phase Vier: Schreeeiiiib einfach!!!

Umso überraschender war dann, dass ich in Deutsch, meiner dritten und letzten Klausur, sogar fünf Minuten früher abgab. Schade war dann nur, dass ich meine Freund*innen weder umarmen noch mit ihnen die vorerst letzte Prüfung für die meisten von uns feiern konnte. Das wird nach Corona hoffentlich nachgeholt.

Als ich nach Deutsch nach Hause kam, war ich so froh die Prüfungen hinter mir zu haben, dass meine Nachbarin aus dem ersten Stock mir aus dem Fenster nach unten zurief, dass ich wohl ziemlich glücklich sei. Gleichzeitig war mir aber unwohl, schließlich hatte ich so lange auf diese Prüfungen hingearbeitet und mich in den letzten Wochen intensiv vorbereitet und plötzlich war das einfach vorbei. Naja, noch habe ich mein Abitur nicht, jetzt heißt es erstmal auf die mündliche Matheprüfung in der zweiten oder dritten Juniwoche vorbereiten, yippie.

Von Mascha

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert