Der professionelle Journalismus: Er bietet viele verschiedene Branchen und ein breites Berufsspektrum. Er ist also kompliziert und kann nicht so einfach zusammengefasst werden. In diesem Beitrag möchte ich euch also einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Pressevertreter*innen mit den Erfahrungen, die ich selber machen durfte, ermöglichen, damit ihr ein tieferes Verständnis für den Journalismus erlangt.
Mein Kollege Viktor und ich, Yunis, hatten am 21. September 2024 die Möglichkeit, als Pressevertreter bei „Stars For Free 2024“ von Radio Hamburg dabei zu sein. Ich war dieses Jahr bereits zum zweiten Mal dabei. Beide Male konnte ich einige neue Erfahrungen bezüglich der journalistischen Arbeit sammeln.
Wenn ich den professionellen Journalismus in drei Worten beschreiben müsste, dann wären es Freiheit, Humor und Ernsthaftigkeit.
Journalist*innen tendieren dazu, sich vehement für ihre Pressefreiheit einzusetzen. Ob ich das von der Betreuerin unserer Schüler*innenzeitung, von Journalist*innen eines großen Nachrichtenmagazins oder im Presseraum für „Stars For Free“ gelernt habe, das blieb immer gleich. Wenn dann jemand kommt und die Journalist*innen in ihrer Arbeit einschränken möchte, dann kann sich diese Person auf einiges an negativem Feedback gefasst machen. So auch bei der Konzertveranstaltung von Radio Hamburg:
Das Management von einem berühmten, beim Konzert auftretenden Künstler meldete sich vor dem sogenannten Fotocall, bei welchem die Journalist*innen Fotos machen und Interviews führen können. Es hieß auf einmal, dass jegliche Fotos, die vom betroffenen Künstler gemacht werden, Einschränkungen des Managements unterliegen und gewissen Regeln entsprechen müssen. Dies sollte per Unterschrift auf einem Formular mit fehlerhaftem Datum und ebenso falscher Veranstaltung versprochen werden. Daraufhin füllte Empörung den Presseraum, die Journalisten*innen wollten nicht unterzeichnen. „Wenn man das unterschreibt, dann bedeutet die Pressefreiheit irgendwann nichts mehr.“ So oder so ähnlich sagte es mir einer der Pressevertreter*innen. Es folgte ein verspäteter Fotocall und dann gab es neben einem einzigen Pressevertreter, welcher das Formular unterzeichnete, nur noch eine offizielle „Radio Hamburg“-Kamera und einige Handykameras von Fans, die auslösten. Auch beim folgenden Auftritt war der Bühnengraben ziemlich leer. Der Bühnengraben, der die Bühne und damit die Künstler*innen von den Fans trennt, bietet den Pressevertreter*innen die Möglichkeit, die bestmöglichen Fotos zu machen.
Leichtigkeit und Humor haben die Journalist*innen aber auch, das verspreche ich euch. Also zumindest die, mit denen ich bis jetzt in Kontakt gekommen bin. Essenziell wichtig dafür: Die Versorgung. So stieß ich die letzten beiden Jahre bei „Stars For Free“ auf Platten voller Essen und Trinken, seien es Kuchen, Currywurst, Obst und Kaffee. Auch wenn das Obst nicht so beliebt wie Currywurst war, ging alles weg und musste mehrmals aufgefüllt werden. Die Becher mussten dann irgendwann von Glas auf Plastik gewechselt werden. Auch irgendwie fragwürdig. Wenn man dann mit anderen Pressevertreter*innen über die eigene Erfahrung lachen kann, denke ich, dass sich all die Verpflegung auszahlt. Ich meine: Wer kann bei kostenlosem Essen nicht gut gelaunt sein?
Nicht so friedlich sind die Journalist*innen dann, wenn es wirklich ans Arbeiten geht. Penetranz und Frechheit regieren den Journalismus. Ohne beides kommst du nicht weit und wirst dich mit gestressten Öffentlichkeitsarbeitenden anlegen müssen. Und es ist etabliert, also trau dich als junge*r Journalist*in auch, frech und arrogant zu sein. Es wird keinen stören oder wundern, die meisten sind von ausgewachsenen Journalist*innen noch viel Schlimmeres gewohnt. Wenn dich dann jemand wegschubst, um das beste Foto zu bekommen, dann musst du zurückschubsen. Wenn hinter dir jemand schreit: „Können die Großen bitte nach hinten gehen?“, dann darfst du keine Gnade haben. Das ist alles geschauspielert und die selbst haben auch kein Mitgefühl für andere. Wenn die Fotografen alle schon fünf Minuten vor dem Fotocall vor der Pressewand stehen, dann stellst du dich einfach zehn Minuten vorher hin. Und wenn alle rotzfrech fünf Schalen Currywurst inhalieren, dann tust du das zehnmal. Am besten aber auch nur so lange, bis dir schlecht wird.
Also, abschließend kann man sagen: Journalismus ist echt ein wilder Mix. Mal ernst, mal locker, aber immer spannend. Vor allem habe ich gelernt, wie wichtig es ist, für die Pressefreiheit zu kämpfen. Aber auch, dass man manchmal einfach etwas skrupellos sein muss, um sich durchzusetzen. Aber es gibt auch viele witzige Momente, ob beim Currywurst schnappen oder bei amüsanten Gesprächen mit anderen Pressevertreter*innen. Doch genau diese Vielfältigkeit macht den Journalismus, zumindest für mich, so attraktiv.
Beitragsbild: @SPICKER