Seit mehr als eineinhalb Jahren wurden wir auf die Abiturprüfungen vorbereitet und jetzt ist es so weit: In den kommenden acht Tagen werde ich meine drei schriftlichen Abiturprüfungen ablegen. Schon morgen werde ich meine erste, fünfstündige Abiturprüfung schreiben – mit Desinfektionsmittel in Sichtweite und mit mindestens 1,5 Metern Abstand von allen anderen.
Meine Vorbereitungszeit gestaltete sich zwar anders als geplant, trotzdem fühle ich mich relativ gut vorbereitet, also zumindest meistens …
Es gibt aber auch Momente, in denen gefühlt nichts klappt und in denen ich selbst die einfachsten Zusammenhänge nicht erkennen kann. Dann würde ich mich am liebsten irgendwo verkriechen und erst herauskommen, wenn das Ganze vorbei ist und ich auf magische Weise mein Abitur einfach schon habe. Vielleicht könnte ja meine Schwester an meiner Stelle die Klausuren für mich schreiben? Schließlich wird uns immer wieder gesagt, wie ähnlich wir uns seien, dann kann ich diese Ähnlichkeit doch auch für meinen Vorteil nutzen.
Zum Glück gehen diese Momente der Verzweiflung auch wieder vorbei und ich erkenne, dass ich vielleicht doch lieber selbst mein Abitur schreiben sollte, anstatt es einer Sechstklässlerin zu überlassen. Wenn das eine Fach gerade Probleme bereitet, kann man sich erst einmal einem anderen Prüfungsfach zuwenden und später sieht die Welt dann schon ganz anders aus. Und wenn das Problem dann immer noch besteht, entweder die Aufgabe/die Lernzettel aus dem Fenster schmeißen oder (die vielleicht schlauere Variante) nach Hilfe fragen.
Zudem gilt: Auch wenn die Vorbereitung wichtig ist, darf man nicht vergessen, Pause zu machen und sich auch mal was zu gönnen. Mir fällt es manchmal schwer, zu akzeptieren, dass ich nicht 16 Stunden (acht Stunden Schlaf gönne ich mir) am Tag produktiv sein muss, sondern Erholung ebenso wichtig ist, aber das ist so. Ich kann mich viel besser konzentrieren, wenn ich zwischendurch mal einen Spaziergang mache, etwas koche, lese oder spiele.
Was ich sehr witzig finde, ist, dass ich immer wieder Parallelen zu meinem Lernverhalten für die schriftlichen Überprüfungen in der zehnten Klasse entdecke. Früher waren es die Mathesongs, die ich beim Spazierengehen gehört habe, um mir Formeln einzuprägen, und heute sind es Podcasts zu Theodor Fontane oder Schulen in sogenannten Slums.
Bei den Überprüfungen vor zwei Jahren musste ich mich allerdings nicht entscheiden, welche Aufgaben ich bearbeite. Nun im Abitur muss ich zwischen verschiedenen Aufgaben wählen und da sehe ich echt ein Problem: Ich kann schon eine halbe Stunde darüber nachdenken, welche Schokolade ich mir kaufe, und am Ende gehe ich doch mit Gummibären aus dem Laden. Naja, ich lasse es einfach auf mich zukommen. Es haben schließlich schon so viele vor mir geschafft und ich werde das auch irgendwie schaukeln.
In diesem Sinne wünsche ich allen Schüler*innen aus den Abschlussjahrgängen viel Erfolg und gutes Gelingen bei ihren Prüfungen!
[…] Zeit der Abiturprüfungen gewährt Mascha in ihrer Kolumne „Abitur, volle Kraft voraus!“, die ihr Abitur unter ähnlichen Umständen (Corona nahm 2020 seinen Lauf und verfolgt uns jetzt zwei Jahre später leider immer noch) […]