Das Zuckerfest – auch Bayram genannt, da es aus dem Türkischen kommt – ist eines der bedeutendsten Feste im Islam. Im Arabischen ist es als ʿĪd al-fitr bekannt. Mit dem Zuckerfest beenden wir Muslime den Ramadan und dürfen endlich wieder bei Tageslicht essen und trinken. Es ist also das Fest des Fastenbrechens, welches oft drei Tage lang gefeiert wird. Das Feiern dieses Festes ist Pflicht für alle Muslime. Dieses Fest ist eine Tradition und weil hier in Deutschland eine andere Kultur existiert als bei mir zu Hause in Syrien, möchten unsere Eltern diese Tradition an uns weitergeben, damit wir Kinder unsere syrische Identität bewahren und diese Tradition nicht verloren geht.

Der vorbereitete Tisch © SPICKER

Auf das Zuckerfest freuen sich besonders die Kinder, denn sie bekommen nicht nur Süßigkeiten, sondern auch meistens Geldgeschenke und neue Kleidung.

In Syrien wird das Abendgebet am vorherigen Tag etwas anders gestaltet, sozusagen wie eine kleine Feier. Dieses Gebet ist auch ganz anders als die normalen täglichen Gebete – es ist besonders. Mit diesem Gebet heißt es für die Kinder, dass sie jetzt schnell ihre neu gekaufte Kleidung für den morgigen Tag vorbereiten müssen. Vor Aufregung steht man am ersten Tag des Zuckerfestes sehr früh auf und bereitet sich vor. Die Kinder ziehen ihre schöne Kleidung an und die Erwachsenen müssen das süße Gebäck und Süßigkeiten schon mal bereitlegen. Auch das Geld legen sie schon am vorherigen Tag in die neue Kleidung der Kinder. Natürlich wird auch gemeinsam gebetet. Viele gehen dafür in die Moschee, auch hier in Deutschland. Nur ist das leider durch Corona nicht möglich.

Alles wird schön dekoriert und man bekommt sehr viel Besuch. Fast alle Besucher haben Kinder dabei. Für die Erwachsenen heißt das mehr Stress, für die Kinder mehr Spaß. In Syrien haben wir zum Zuckerfest Rutschen, Karusselle und sogar Riesenräder auf den Straßen. Man kann außerdem auf Kamelen und Pferden reiten. Das gibt es hier in Deutschland natürlich nicht. Auch den Hamburger Dom, der für uns als Ersatz gilt, können wir dieses Jahr wegen Corona nicht besuchen.

Nachdem die Besucher gegangen sind und die Kinder ihren Spaß auf den schön dekorierten und vollen Straßen hatten, müssen sie nach Hause gehen.

Nun ist es Zeit, um den bedürftigen Menschen eine Freude zu machen. Sie bekommen auch schon vor dem Fest schöne Kleidung geschenkt, damit sie sich auch wie die anderen freuen können. Jetzt packen die meisten Leute Geld und Süßigkeiten in eine schön aussehende Geschenktüte und geben es ihnen. Danach werden Großeltern, Freunde und Familienangehörige besucht. Natürlich sind die Kinder hier auch dabei. Dort wird gegessen, geredet und gelacht. Durch Corona ist es jetzt leider hier nicht möglich. Dieses Jahr findet nur eine kleine Feier im engsten Familienkreis statt.

Der ganze Spaß muss ja auch irgendwann einmal enden. Wenn es dunkel wird, müssen alle nach Hause. Zuhause angekommen zieht man die schöne Kleidung aus und legt sich wieder hin, denn morgen geht das ganze noch einmal von vorne los. In diesem Jahr beginnt das Zuckerfest heute und wird am Abend des 15. Mai 2021 enden.

Wie Abir aus unserer Redaktion das Fasten während des Ramadans erlebte, könnt ihr in diesem Erlebnisbericht lesen.

Von Foza

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