Der Mühlenkampkanal führt vom Goldbekkanal zum Osterbekkanal (in Winterhude). Auf der einen Seite des Kanals liegen der Mühlenkamp und die Hofstraße, auf der anderen Seite die Dorotheenstraße. In der letzten Woche gab es einen Bürgerentscheid darüber, ob dort noch zehn Häuser gebaut werden sollen. Was es damit genau auf sich hat, könnt ihr hier lesen.

Zwischen der Dorotheenstraße 10 bis 16 und dem Mühlenkampkanal ist ein kleiner Grünstreifen, auf dem in einem gewissen Abstand drei Hochhäuser stehen. Genauer gesagt, ist es eine grüne Wiese, unter der eine Tiefgarage mit drei 13-stöckigen Hochhäusern vorzufinden ist. Neben der Wiese am Ufer sind viele Bäume und Gestrüpp angepflanzt, wo Vögel brüten, wie es auf der Seite der Initiative „SOS-Mühlenkampkanal“ heißt.

Die Tiefgarage muss nun saniert werden, also renoviert, damit sie nicht kaputt geht. Dazu hat sich der Investor – die Robert Vogel GmbH – noch den Bau von zehn weiteren Gebäuden vorgestellt: Vor jedem Hochhaus ein fünf-, ein zwei- und ein siebenstöckiges Gebäude und noch ein weiteres siebenstöckiges Hochhaus.

Wenn das Bauprojekt realisiert wird, führt es dazu, dass man an diesem Straßenabschnitt einen öffentlichen Zugang zum Mühlenkampkanal hat und sich dort aufhalten darf. Zum jetzigen Zeitpunkt ist dieses Gelände noch privat und nicht für jeden zugänglich, wie die Robert Vogel GmbH berichtet. Außerdem ist für die Neubauten eine Anfangsmiete von unter neun Euro vorgegeben. Das wäre für viele Hamburgerinnen und Hamburger oder Menschen aus anderen Städten eine Möglichkeit, bezahlbare Wohnungen mit entsprechender Größe zu finden. Besonders da die Wohnungsnot in Hamburg sehr groß ist. Allerdings ist die Anfangsmiete nur für die ersten fünf Jahre festgelegt. Da es sich nicht um Sozialwohnungen handelt, ist es möglich und sogar sehr wahrscheinlich, dass der Vermieter die Miete nach dem Ende der Befristung erhöht und die Mieter die Wohnungen wieder nicht bezahlen können.

Die Initiative „SOS-Mühlenkampkanal“, eine Gruppe, die sich gegen das Bauprojekt einsetzt, besteht aus Menschen, die hauptsächlich in den Hochhäusern wohnen. Sie möchten nicht noch mehr Häuser und gern so viel Grün wie möglich in der Nähe haben. Dennoch wollen aber auch mehr Menschen Zugang zu dem Mühlenkampkanal haben und noch viel mehr sind auf der Suche nach bezahlbaren Wohnungen.

Die Initiative sammelte Unterschriften gegen den geplanten Bau. So wurde das Bauvorhaben vorerst gestoppt. Zudem fand am 6. Dezember ein Bürgerentscheid statt: Jeder mindestens 16-jährige Bewohner des Bezirkes Hamburg-Nord konnte darüber abstimmen, ob bezahlbare Wohnungen gebaut werden, in der Hoffnung, dass sie es bleiben, oder ob das Bauvorhaben gestoppt werden soll. Man musste also unter anderem zu dem folgenden Satz „JA” oder „NEIN” ankreuzen: SOS-Mühlenkampkanal – Der Mühlenkampkanal soll umgrünt und Erholungsgewässer bleiben.

Das Endergebnis des Bürgerentscheids steht seit dem 12. Dezember fest: Die meisten Stimmen waren gegen den Bau von weiteren Gebäuden. Laut Pressemitteilung des Bezirksamtes Hamburg-Nord  haben sich 27,30 % der Stimmberechtigten beteiligt. 71,36 % stimmten dabei für die Vorlage der Initiative, sind also gegen den Bebauungsplan.

Und ihr? Die meisten von euch durften zwar nicht abstimmen, aber was hättet ihr gewählt?

Von Saly

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